Geschichte

Kleine Ortsgeschichte

Horsten entstand vermutlich in sächsischer Zeit (vor 800 n.Chr.) an einem Verlauf des Helweges, der von Minden nach Hannover führte. Keramikfunde im Ort belegen sogar mittlerweile die durchgehene Besiedlung von der vorrömischen Eisenzeit (ab 750 v.Chr) an. Damit blickt das Dorf Horsten auf eine nachgewiesene Besiedlung seit über 2000 Jahren zurück.

Erstmals erwähnt wurde es in einer Urkunde von 1220, als Bischof Konrad von Minden dem Mindener Martinsstift den Zehnten von „Hursten“ schenkte. Die altsächsische Silbe „hurst“ deutet auf Gestrüpp oder Buschwald und eine Erhöhung im Sumpf hin. Das Dorf liegt an der Rodenberger Aue in dem nicht mehr überfluteten Bereich, auf der Grenze zwischen hochwassergefährdetem Grünland und dem trockener gelegenen Ackerland. Beides war von den Bauern gut zu erreichen.

Aufgrund der fruchtbaren Lößböden gab es bereits um 1575 12 Meier, 1 Halbmeier, 5 Kötner und 4 Brinksitzer, wobei ein Meier sogar vier Hufen Land (1 Hufe = 30 Schaumburger Morgen) bewirtschaftete. Bis ins 19. Jh. blieben diese Bezeichnungen bestehen. Um 1780 waren es 10 Vollmeier (alte Hausnummern 1 bis 10), 3 Höveker (alte Hnrn. 11 bis 13), 4 Großkötner und 13 Brinksitzer, die sich auf die alten Hnrn. 14 bis 30 verteilten.

Handwerker siedelten sich im Ortskern an. Eine Erfassung von 1783 nennt: 1 Krüger, 1 Schmied, 1 Schneider, 1 Stellmacher, 1 Schreiner, 1 Schuhmacher. Daneben gab es drei Tagelöhner und einen Erbschaftshalter. In herrschaftlichen Diensten standen ein Schulmeister, zwei Eidgeschworene und ein Dienstlader, der zu den Hand- und Spanndiensten auf den herrschaftlichen Ländereien „lud“. In Diensten der Gemeinde standen ein Bauermeister, ein Kuhhirte, ein Schweinehirte und ein Feldhüter.

Auf der Flurkarte von 1775 sind die unterschiedlichen Haustypen zu erkennen. Meistens in Straßennähe befanden sich die Scheunen, weiter einwärts auf dem Grundstück etwas versetzt die Haupthäuser, niederdeutsche Hallenhäuser mit Viehstall, Diele und Wohnteil unter einem Dach. Die kleineren Bauten sind Leibzuchtsgebäude, Ställe für Schafe oder Schweine und Backhäuser mit Backofenanbauten. Der Lehm für den Hausbau wurde in der nordöstlich gelegenen Lehmkuhle abgebaut. Noch um 1900 werden als Attraktion des Ortes für die Kurgäste aus dem nahen Bad Nenndorf mit Stroh bedeckte Häuser auf den Höfen genannt. Heute ist Horsten ein Stadtteil Bad Nenndorfs und zählt 227 Einwohner.

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